Stottern und Kindergarten

Altergruppe: 2 – 6 Lebensjahr
Bereich: Stottern im Kindergarten/Hort/Kindertagesstätte
Zielgruppe: Eltern stotternder Kinder, Kindergärnerinnen, Eltern von Kleinkindern

Ausgangslage:
Stotternde Kleinkinder zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr haben es aufgrund ihres Stotterns oft sehr schwer mit gleichaltrigen Jungen und Mädchen in einem Kindergarten/Kindertagsstätte oder Hort Anschluss zu anderen Spielkameraden zu finden.

Aus der Sicht der Betroffenen:
Die Ablehnung nicht dazu zu gehören und wie selbstverständlich mit anderen Kindern mitspielen und die ersten Freunschaften schließen zu dürfen löst schon in den frühsten Lebensjahren bei stotternden Kindern die ersten Irritationen und ggf. zusätzliche Sprechängste aus, die das Stottern weiter chronifizieren können und mindestens unbewusst bereits in diesem Alter zu einer Außenseiterrolle führen kann.

Aus der Sicht der Angehörigen:
Eltern stotternder Kinder stehen oft ratlos ihrem stotternden Kleinkind gegenüber und wissen oft nicht über das angemessene Handling wenn ihr Kind plötzlich im Kindergarten anfängt zu Stottern. Einerseits wollen sie keine Sonderbehandlung ihres Kindes einfordern und damit eine erhöhte Aufmerksamkeit auf das Phänomen Stottern werfen da es ihnen leider immer noch durch die gesellschaftlichen Normen vermittelt wird als Eltern einen Fehler in ihrer Erziehung gemacht zu haben oder gar daran Schuld zu sein das ihr Sprößling ein Sprachproblem besitzt. Aber auch der innere Konflikt das ihr eigenes nicht normal .wie Gleichalrtrige kommunizieren und in der Kita teilhaben kann, kann innere Zerwürfnis und psychische Probleme der Eltern stotternder Kinder zur Folge haben die sich auf die weitere Familienmitglieder negativ auswirken können.

Eltern stotternder Kinder stehen vor der Frage ob sie ihr Kind trotz ihres Stotterns oder gerade weil ihr stottert in einen Regelkindergartenkinden mit gleichaltrigen Kindern schicken sollen. Einerseits soll das Kind nach ihren Vorstelliungen mit gleichaltrigen aufwachsen und die notwendige pädagogische und soziale Förderung wie jedes andere Kind erhalten und anderseits ist es dann auch den möglichen Angriiffen nicht stotternder Mitmenschen ausgesetzt die oftmals durch unwissenheit, fehlendem/ungepassten Sozialverhalten gegenüber ihren Mitmenschen oder durch die projizierung ihrer Eltern zu ungemessenen ängstlichen Verhalten animiert werden.Eltern stotternder Kinder treffen oft auf ablehende Reaktionen von Mitarbeitern und Leitern auch in religiös zugeordneten Kindertagesstätten da individiuelle Betreung ihres Kindes oft nicht möglich ist. So stehen die Eltern vor dem Dilemma sofern diese mehrere Kinder im Kindergartenalter haben das sie auf einen erhöhtes Handling zwischen mehreren Einrichtungen, ihrem Haushalt und Beruf darstellt.

Aus sicher Sicht des Kindergartens
Um wirtschaftlich und praktisch mit dem vorhandenen Kindergartenpersonal arbeiten zu können sind Betreungsschlüssel von 1:20 bis zu 1:25 oft kein seltene aber sehr traurige Gegebenheit. Kindergärtnerinnen und Kindergärtner die noch sehr kleine Schützlinge betreuen sind teilweise mit dem Wickeln/gemeinsamen Gang zur Toliette, spielen, zuhören/trösten und Aufmerksamkeit, Nasen putzen usw. viele weitere Aufgaben stark in ihrem Beruf gefordert so das die Zeit für für eine vereinzelten Einzelförderung einzelner Kinder kaum möglich ist. Daher sehen oftmals Kindergärten mit ihren Verantwortlichen sich aus ihrer Not und Verantwortung heraus nicht in der Lage ein schwer sprachbehindertes stotternden Kindes mit der notwendigen Aufmerksamkeit und Einzelbetreuung fördern zu können als einzigste Lösung dem stotternden Kind den Platz in ihrem Kindergarten zu verwehren.

Fazit, Ausblick und Forderungen:
Um auch stotternden Kindergartenkindern die Möglichkeit ein pädagogisches Lernen mit gleichaltrigen gewährleisten zu können müssen die Betreungsschlüssel in Kitas drastisch reduziert werden und die Kita-Gruppen verkleinert werden so das eine Einzelbetreung und eine individiuellere Förderung für alle Kinder und mit Handicap ermöglich werden kann. Die seit ungefähr Iklusion, also die nicht ausgrenzung in seperate Kindergärten in den sich nur geistig behinderte oder Kinder mit Handicaps befinden ist sehr zu begrüßen und der richtige Weg. Doch eine zielgerichtetere Betreung und Förderung des Einzelnen bleibt unerlässlich wichtig.

Kindergärnerinnen und Kindergärtner benötigen unbedingt mehr Kentnisse im Umgang mit dem Thema Stottern um so souveräner auf das Stottern regieren und handeln zu können sowie eine Fortbildung darin die pädagogische Herangehensweise wenn einzelne Kinder mit ihrem Handicap auf „gesunde“ Kinder im gleichen Kindergarten aufeinander treffen.