Stottertagebuch schreiben

Ähnlich bei den positiven Leitsätzen (Affirmationen) geht es beim Stottertagebuch schreiben darum die eigenen Gedanken mit wertvollen persönlichen Eindrücken aus dem eigenen Leben hervorzuheben und die negativen Einflüsse mit einer geringeren Inensität und Bedeutung  wahrzunehmen. So sollen das eigene Selbstbewusstsein gestärkt und zukünftige Handlungsoptionen vereinfacht und mit einem einfacheren Zugang ermöglicht werden.

Du mußt niemand dein persönliches Stottertagebuch zeigen wenn Du dies nicht möchtest ─ den es ist dein persönlicher Schatz und deine individiuelle Verarbeitung deiner Erlebnisse, Gedanken und Gefühle mit dem Stottern.

Schritt 1: Notiere dir mindestens 3 positive und höchstens 1 negatives Erlebnis pro Tag
Auch wenn es am Anfang schwer ist und man vieleicht gerade nicht so viele positive Erlebnisse aufgrund des schweren Stotterns erlebt, versuche denoch auch Dich an die kleinsten Dinge des Lebens zu erfreuen und nehme diese dankbar wahr.

Diese könnte zum Beispiel sein:
─ Ein Morgenrot/Abendrot am Himmel gesehen
─ Sonnenschein / Regenbogen genießen
─ Die Dankbarkeit der eigene Gesundheit
─ Eine Wohnung zu haben
─ Beim Waldbaden ein niedliche Rehkitze beobachtet
─ genug zum Essen und zu Trinken
─ ein verständisvolles Gespräch mit einem Mitmenschen erlebt
─Beim Musik hören vieleicht ein Lieblingslied mitgesungen und dabei kaum/wenig/gar nicht dabei gestottert..
─ zum ersten mal eine Stotterer Selbsthilfegruppe besucht.
─ Ich konnte die letzte Nacht sorgenfrei schlafen

Beim notieren des negativen Erlebnisses füge bitte jedes mal hinzu wie Du diese Situation in Zukunft anders organiseren oder gestalten könntest. Natürlich steht dir dazu auch die zahlreiche Epertise von Stotternden in den Gruppenabenden deiner örtlichen Selbsthilfegruppe zur Verfügung wo ihr gemeinsam die Situation diskutieren und ggf. in einem Rollenspiel nachstellen.

Schritt 2: Notiere dir welches Ziel du erreichen möchtest und wie du dabei vorgehst. Dies kann auch in einem vorherigen Rollenspiel mit deiner Gruppe in einem geschützen Gruppenraum ausprobiert und optimiert und später in einer realen Situation ein einem In-Vivo-Training erprobt werden.

Dies könnte zum Beispiel sein:
─ Ein Outing vor deinen Eltern, Geschwistern, dem besten Freund
─ Pseudostotternd ein Eis kaufen beim nächsten In-Vivo-Training
─ Den Bundeskongress der Stotterer Selbsthilfe besuchen
─ Ein Buch zum Thema Stottern lesen
─ Sich über eine mögliche Stottertherapie informieren oder beginnen
─ Beim nächsten Gespräch mit Person XY seinen eigenen Standpunkt vertreten
─ Zum Welttsg des Stotterns ein Tweet in Twitter zum Thema Stottern verfassen
─ Gemeinsam hinter einem Infostand stehen und Fyler verteilen

Wichtig notiere dir wie es geklappt hat, was du dabei noch für die Zukunft optimieren und anders machen kannst und welche neuen Ziele Du dir selbst setzt. Schreibe alles in ein Stottertagebuch.

Schritt 3: Geht es mit deinem Stottern einmal schlechter weil die Wörter mal wieder vermehrt hängen blieben ─ hol dein Stottertagebuch heraus und stöbere nach den bereits gelungenen Erlebnissen aus der Vergangenheit. Wiederhole wenn eir das gut tunt so oft du willst und verringere das Stottertagebuch lesen wenn Du dich dabei schlechter fühlst.